65. Etappe Torre del Rio - Ventosa
Montag, 11.08.2014
Da es gestern so heiß war, beschließen wir heute schon um 7 Uhr loszulaufen.
Unser Zimmer ist klasse und die Dusche die Beste, die wir bisher gehabt haben.
Auch die Lage unseres Zimmers ist sehr gut, wir können sehen, wer auf dem Camino läuft.
Um so erstaunter sind wir, als wir um 5 Uhr morgens das Klackern von Wanderstöcken hören.
Die ersten Pilger sind mit Stirnlampe unterwegs.
Blick aus dem Zimmer vor unserem Start, es ist Vollmond.
Im Hotel gibt es kein Frühstück, aber die Bar hat schon seit 6 Uhr auf.
Dies ist dann auch gleich die erste Anlaufstelle aller Pilger.
Langsam erwacht auch die Sonne.
Wir wollen heute ein paar Kilometer mehr laufen.
Da ist dieser frühe Start von großem Vorteil.
Am Horizont hohe Berge
Gegen 7:30 Uhr wird es dann langsam hell.
Heute ist der Himmel bewölkt, geniale Wetterbedingungen zum Wandern.
Am Wegrand sehen wir immer mal wieder von Pilgern zu kleinen Türmen aufgesetzte Steine.
Seit gestern laufen wir gemeinsam mit Nadine. Sie kommt aus Frankreich und ist in Le Luy en Velay gestartet.
Auch sie will bis Santiago gehen.
In Viana, dem nächsten größeren Ort.
Assunta kommt an einem geöffneten Trekkingladen vorbei und entdeckt Keen Sandalen, die hinten geschlossen sind.
Unser Weg ist sehr steinig, so dass oft kleine und auch etwas größere Steine hinten in die Sandalen springen.
Das könnte eine Lösung sein.
Probiert, gekauft.
Mit noch ein paar Schuhen mehr wird der Rucksack zu schwer.
Was kann weg um den eh schon 13 kg schweren Rucksack zu erleichtern?
Die Post ist gleich in der nächsten Straße und der Schuhkarton ideal zum Versenden geeignet.
Schwere Entscheidung, aber Assunta schickt ihre neuen Wanderschuhe und noch ein paar kleinere Dinge postlagernd nach Santiago.
Nach Hause hätte das nun 2 kg schwere Päckchen 30€ gekostet. Nach Santiago kostet es 5€ und kann dort innerhalb eines Monats nach Ankunft abgeholt werden.
Jetzt hat Assunta nur noch Sandalen, wir hoffen das Wetter ist die nächsten 4 Wochen immer gut.
Wir gehen weiter und kommen bei Maria vorbei. Sie ist die Tochter von Dona Felisa, die hier unter dem Feigenbaum jahrelang ihren Dienst tat und Pilgern einen Stempel und Getränke gab. Maria führt die Tradition fort, an ihr sollte man nicht unbeachtet vorbei gehen.
Wir kommen nach Logrono. Sie hat 124 000 Einwohnern und ist die Hauptstadt der Region Rioja.
Die Kirchen in Spanien haben sehr schöne Deckengewölbe.
Pausenzeit.
Es ist schön, ein paar Tage als kleine Gruppe zu laufen.
Nadine und auch Frank sind ebenfalls schon lange unterwegs. Sie laufen in unserem Rhythmus und auch gerne etwas längere Etappen.
Sonnenschutz für Blumen
Unser Weg heute, wie auch gestern verläuft überwiegend auf Schotterpisten. Die vielen losen Steine auf dem ausgetrockneten Boden stauen uns komplett ein und beanspruchen unsere Schuhe sehr.
Rüdiger Schuhe sind schon ganz weiß.
Frank, der Pfarrer aus Holland läuft mit Rüdiger. Es wird diskutiert und philosophiert. Auch hierfür ist der Weg ideal geeignet.
Nach 33 km erreichen wir Navarrete.
In einer Bar machen wir Pause.
Die Männer spielen hier ganz angeregt Karten.
Frank hat für heute genug, und bleibt hier in Navarrete.
Das ist Anlass genug einen Abschieds Cocktail zu trinken.
Wir laufen anschließend noch 7 km und erreichen um 19:30 Uhr nach 39 km Ventosa unser Etappenziel.
66. Etappe Ventosa - Santo Domingo de la Calzada
Dienstag, 12.08.2014
Gestern war optimales Wanderwetter. Leichte Bewölkung und nicht zu warm.
Wir hoffen heute ebenfalls gut voran zu kommen, deshalb starten wir heute auch um 7 Uhr.
Es ist noch dunkel als wir starten.
Um 7:20 Uhr kündigt sich die Sonne am Horizont an.
Es sind kaum Wolken am Himmel, so dass wir von einem sonnigen Tag ausgehen können.
Der Weg ist einfach, Frank hat gestern gemeint, dass könne man auch mit einem „Rollator" laufen.
Er ist aber auch sehr staubig und hat viel losen Splitt. Man spürt da nach längerem Laufen fast jeden Stein unter den Fußsohlen.
Die Erde ist rot und uns umgeben Rioja Weinreben.
Die sonne Scheint wie immer morgens von hinten und wir laufen unserem Schatten nach.
Assuntas Schatten ist am frühen Morgen besonders groß.
Wir genießen den morgen, wenn alles erwacht und die Sonne die letzten Wolken vertreibt.
Schöner Weitblick
Auf dem Jakobsweg.
Wenn es mittags heiß ist, ist es dort drinnen sicher schön kühl.
Im nächsten Ort unser Himmel als wir vor einer Bar Frühstücken.
Kaum aus dem Ort ändert sich die Landschaft. Sind wir in der Wüste?
Ein Kilometer Zähler. Noch 580 km bis Santiago.
Alles ist eingestaubt, auch Rüdiger.
Da hatte eine Pilgerin wohl etwas größere Probleme mit ihren Schuhen.
Vielleicht zwei Nummern zu klein?
Wir nennen das Foto „Zurückgelassen".
Abgeerntete Getreidefelder säumen unseren Weg.
Viele Pilger, die vor ein bis zwei Wochen begonnen haben, haben Probleme mit den Knien. Die Apotheken
haben hier sicher einen riesigen Vorrat an Kniebandagen.
Das ist Natalie aus Russland.
Sie hat sich eine Rückenpolsterung für ihren Rucksack gebaut.
Vorsorge ist besser als Rückenprobleme, nur ihre Knie, die sind etwas angeschlagen.
Da hat uns Fank wieder eingeholt.
Er ist groß, ist zügig gelaufen und hat seine Pausen kurz gehalten.
Jetzt sind sie wieder zusammen, die zwei Philosophen.
33 km liegen hinter uns und wir haben unser zwangsläufiges Etappenziel für heute erreicht.
Eigentlich wollten wir noch 7 km weiter laufen, leider ist dort die einzige Herberge schon voll.
So bleiben wir heute in Santo Domingo de la Calzada.
Origineller Pilgerbrunnen.
Wir schlafen heute für 5€ bei den Nonnen. Es gibt leider nur noch 3 freie Betten und wir sind zu viert!
Rüdiger möchte gerne im Innenhof in seiner Hängematte schlafen.
Gut dass die Aussichts-Nonne dagegen ist, denn heute Nacht soll es regnen.
Rüdiger bekommt eine Matratze und schläft in der Pilgerküche.
Alle anderen in kleinen engen Räumen zu viert, fünft, sechst ...
Hier herrscht eine strenge Hausordnung. Um 22 Uhr muss das Licht aus sein und vor 6 Uhr darf es auch nicht angemacht werden.
Von Santo Domingo de la Calzada nach Leon
67. Etappe Santo Domingo de la Calzada - Villafranca Montes de Oca
Mittwoch, 13.08.2014
In der Nacht fängt es an zu regnen. Roberto schläft direkt unter dem Fenster, als es ihm auf dem Kopf regnet, schließt er das Fenster.
5:40 Uhr, Assunta kann nicht mehr schlafen. Seit das Fenster geschlossen ist, ist es im Zimmer zu warm.
Sie steht auf und gleich im Anschluss stehen auch alle anderen im Zimmer auf.
6:40 Uhr treffen wir uns alle (Rüdiger, Nadine, Frank und Assunta) im Aufenthaltsraum um unsere Rucksäcke fertig zu packen.
7 Uhr starten wir unsere Etappe.
Als wir starten ist die Sonne ist noch nicht aufgegangen.
Zwischen den abgeernteten Getreidefeldern ein Sonnenblumenfeld mit Wegweiser.
Leichte Bewölkung, sanfte Hügel.
Die Sonne geht heute hinter den Wolken auf.
Heute früh sind doch einige Pilger mehr unterwegs.
Das ist nicht weiter schlimm, denn im Laufe des Tages verliert sich der Pilgerstrom auf dem Weg.
Wir verlassen die Region Rioja und kommen nun in die Region Kastilien und Leon
Felder und Wolken
Wolken und Felder
Pfeilbank mit Assunta und Rüdiger
Diese Kirche ist in den Fels gebaut.
Grafity auf dem Dorf
Mittagszeit, Pausenzeit, wir essen die ersten Tapas in Spanien
Es ist toll unter solch einem Wolkenhimmel zu wandern.
Die ersten Pilger haben ihre Unterkunft schon gefunden.
Wir gehen weiter. Schließlich wollen wir morgen in Burgos sein.
Es sind nur noch 43 km bis Burgos.
Nach 36 km haben wir um 18 Uhr unser Etappenziel erreicht.
Heute geht es uns mal wieder richtig gut.
Wir schlafen in einem Zwei Bett Zimmer im 3 Sterne Hotel.
68. Etappe Villafranca Montes de Oca - Burgos
Donnerstag, 14.08.2014
Es gibt heute erst um 7 Uhr Frühstück.
Das „zwingt" uns später zu starten.
Wer will schon ein Frühstücksbuffet versäumen.
Es gibt Melone und Orangen, Käse und Croissants.
Somit starten wir durch unser Frühstück gut gestärt um 8:30 Uhr.
Wir sind hier 1000 m hoch. Da ist alles wieder grün und saftig.
So ein schöner Weg1
So ein schöner Weg2
Es geht hier richtig zur Sache, kaum sind wir einen Berg hoch gelaufen, geht es gleich wieder runter um
anschließend wieder hoch zu gehen.
Der Weg ist voller Steine
und wunderschön
Auch Vater und Sohn pilgern
Unsere Wegmarkierungen sind oft auch Zeichen des Loslassens.
z.B. von ausgedienten Schuhen
Und hier ein Pilger mit Hundefamilie und Transportwagen
Weites Land mit großen Getreidefeldern
Es ist mal wieder Mittag, da kommen wir an dieser Bar vorbei. Sie hat auch einen kleinen Laden integriert.
Hier trinken wir einen frisch gepressten Orangensaft. Dazu gibt es Baguette mit Käse und Tomaten
Die Bar von außen
Nach einem stärkeren Aufstieg kommen wir an dieses Kreuz.
Gruppenfoto mit Frank
Gro0er Steinpfeil, den kann keiner übersehen.
Wir sind bald in Burgos, dort haben wir vor 5 Jahren das erste Mal einen Jakobsweg gestartet.
Assunta & Rüdiger freuen sich auf Burgos
Steinkreis
Weitblick
Wegweiser
Eine Hauseinfahrt mit der Aufschrift, Bien Camino Pelegrino.
Hier sind wohl zwei etwas erschöpft.
Es ist man Nachmittag nun doch etwas warm geworden.
Wir kommen Burgos immer näher. Nur noch am Flughafen vorbei.
Und 10 km durch das Industrie Gebiet, dann haben wir es geschafft.
Grafity in Burgos
Kathedrale von Burgos.
„Stadttor"
Wir erreichen nach 40 km um 18 Uhr Burgos und finden eine Unterkunft in einer Pension.
Nur die Duschen haben keinen Duschbrausen-Halterung.
Gut, dass Rüdiger so begabt ist.
Geniale Duschbrause
69. Etappe Burgos – Hontanas
Wir schlafen endlich mal aus, so dass wir erst um 8:30 Uhr mit Frank in unserem Zimmer frühstücken. Es gibt Avocado, Tomaten, Käse, Schafjogurt, Orangen...
Um 11 Uhr verlassen wir unsere Unterkunft. Frank bleibt einen Tag in Burgos. Er wird heute
(Maria Himmelfahrt-> heute ist übrigens mein Namenstag, da Assunta Himmelfahrt heißt) die Messe mit lesen.
Kathedrale von Burgos
In einem Café gibt es lecken frisch gepressten Orangensaft und ein stabiles Internet. Hier bleiben wir lange sitzen.
Um 14 Uhr geht es dann weiter.
Erstes fallendes Laub in einer Baumallee in Burgos.
An unserem nächsten Pausenstopp lernen wir Joachim und Günther kennen.
Sie wohnen in Birkenfeld bei Pforzheim und laufen ebenfalls den ganzen Weg von zu Hause.
2009 sind wir ab Burgos das erste mal einen Jakobsweg gegangen. Um so gespannter sind wir jetzt, nach 5 Jahren, was wir wieder erkennen, und was sich alles verändert hat.
Diese Grafity gab es schon damals. (No Fracking ist neu und Rüdiger 5 Jahre älter)
Wir gehen durch ein wunderschönes gebiet. Es geht ein leichter Wind. Dadurch ist das Wandern auch am Nachmittag sehr angenehm.
Wir genießen diese Landschaft.
Die Landschaft hier ist so ganz anders als bisher
Es geht sanft auf und ab. Ohne dass wir es merken kommen wir auf 100 Höhenmeter. Es ist mittlerweile Abend geworden. Seit Stunden haben wir keine Menschen mehr gesehen. Der Wind wird stärker und die Temperaturen lassen drastisch nach.
Die Hügel sind verschwunden und wir sind nun auf einer Hochebene mit riesigen Getreidefeldern. Wir genießen den weiten Blick, den Wind, die Einsamkeit.
2 km vor unserem Etappenziel genießen wir noch auf der Hochebenen den Sonnenuntergang.
Assunta hält die Sonne fest
Nun heißt es schneller laufen. Nach dem Sonnenuntergang wird es sehr schnell dunkel.
Um 21:30 Uhr erreichen wir nach gelaufenen 32,5 km unser Etappenziel.
Leider ist die Herberge voll, so dass wir für 24€ ein Doppelzimmer bekommen. Darüber freuen wir uns ganz besonders.
70. Etappe Hontanas – Boadillo del Camino
Als wir frühstücken, sind die meisten Fußpilger schon weg. Wir genießen unseren frisch gepressten Orangensaft und unser getoastetes Baguette mit pürierten Tomaten, welche wir mit Olivenöl beträufeln.
Um 8:30 Uhr starten auch wir.
Wir haben blauen Himmel und es ist eisig kalt. Dieser Ort hier liegt auf über 800 m.
Assunta liebt es ja kühler, da muss sie endlich mal nicht schwitzen.
Eine schöne Landschaft liegt vor uns.
Klosterruine St. Anton aus dem 12 Jhd. Die Straße führt Mitten durch einen Bogen durch, das war damals die Nordhalle.
Ruine bei Castrojeriz
Straße in Castrojeriz
Bar in Castrojeriz. Hier hat Hape Kerkeling ins Gästebuch geschrieben, es sei die schönste auf seinem Camino gewesen.
Wir essen hier leckeren in Öl eingelegten Käse.
Hochsprung
Castrojeriz aus der Ferne.
Dieser Aufstieg führt uns auf einen Tafelberg
Oben angekommen
Kreuz im Wind
Rüdiger übt sich im Hochsprung
und Assunta im fotografieren
Mondlandschaft auf dem Tafelberg
Eine Bank im Schatten
Fluss Überquerung
Haus voller Grafity
Und wieder Mondlandschaft
Sie nimmt kein Ende
Angesicht zu Angesicht
Um 18 Uhr haben wir unser Etappenziel erreicht.Tolle Herberge, mit Pool und großem Garten.
In der Herberge hat es ausstreichend Platz, so dass wir nur zu viert im Raum schlafen.
Unser Zimmer.
So viele waren wir noch nie beim Essen in einer Herberge.
Wir fragen uns, wo sind all diese Pilger nur am Tag?
71. Etappe Boadillo del Camino - Calzadilla de la Cueza
Sonntag, 17.08.2014
Es ist 5:30 Uhr als Stefano, er ist Italiener und schläft bei uns im Zimmer, aufbricht.
Unglaublich aber wahr, er läuft täglich zwischen 50 und 70 km.
Er ist Polizist, Marathonläufer und groß gewachsen. Wenn er einen Schritt macht, muss Assunta drei machen.
Wir starten als eine der Letzten um 7:20 Uhr und genießen kurze Zeit später den Sonnenaufgang.
Es ist eisig kalt. Wir können es kaum glauben, aber wir sind 850 Meter hoch.
Es geht an einem schönen Kanal entlang. Ein Fischer übt sich hier in Geduld.
Rüdiger ist besonders verfroren und läuft mit seiner Fleece Jacke.
Schleuse beim Ort Fromista.
Es ist ein wunderbares Wanderwetter, blauer Himmel und schön kühl.
Unterwegs gesehen, Haus auf Stelzen.
Gestern Abend waren wir beim Essen in der Herberge eine große Gruppe. Viele Nationalitäten waren vertreten.
An unserem Tisch saßen Holländer, Spanier, Italiener, Norweger und Markus aus Hagen.
Als wir zum Frühstücken in eine Bar einkehren möchten, kommt uns Markus entgegen.
Ein jeder trägt, was im wichtig ist, dieser Pilger hat eine Plüschrate dabei.
Dorfstraße
Plötzlich stoppt uns ein Auto.
Pepe, ist ein Unikat, er schenkt uns eine Gurke aus seinem Garten. Sie sind extra für Pilger angepflanzt und stempelt uns unseren Pilgerausweis ab. Dann gibt es auch noch einen kleinen Text in den Pilgerausweis. Er lebt für und mit den Pilgern, das durften wir 2009 schon einmal miterleben.
Damals ist Rüdiger etwas vorgelaufen und hat sich wirklich verlaufen. Pepe hat ihn eingefangen und mir zurück gebracht.
Unsere Strecke ist unbeschreiblich öde. Es geht 18 km nur gerade aus, immer parallel der Straße entlang.
Wir sind hier Mitten in der spanischen Meseta. Die Meseta ist eine Hochebene, die deutlich höher liegt als die Umgebung. Außerdem ist eine Meseta immer sehr flach, was wir bestätigen können.
Dann ein Schild. Carrion, unser Mittagspausenziel haben wir bald erreicht und Santiago liegt nur noch 463 km entfernt.
Carrion ist erreicht.
Wir entspannen beim Essen, die zwei Damen beim Joga.
Nach der Pause gehen wir wieder auf unseren monotonen Weg.
Eine Bewässerungsanlage, die geschätzte 70 m lang ist.
Auf unserem Weg gab es eine Veränderung. Wir haben die Straße nicht mehr neben uns. Jetzt sind nur noch abgeerntete Felder rechts und links und es geht weitere 18 km immer gerade aus. Keine Steigung, keine Kurve, kein Schatten, keine Bar, einfach nur gerade aus und am Horizont sieht man das Ende nicht.
Nach 10 km links eingepackte Strohballen.
Das muss festgehalten werden.
Wir gehen weiter gerade aus
Ja da müsst ihr mit durch. Man sagt, die Meseta ist eine der schwierigsten Strecken, weil sie so lange und so einseitig ist.
Als wir sie vor 5 Jahren gelaufen sind, war der Untergrund mit großen Kieselsteinen belegt. Da erscheint uns dieser Untergrund richtig einfach dagegen.
Gerne wird die Strecke unterschätzt und man macht zu große Etappen (wir auch).
Die Füße leiden hierbei extrem, Blasen, Gelenkentzündungen sind nach solch einem Weg oft die Folge.
Baum im Acker
Um 19 Uhr hat das Ganze nach 42 km für uns heute ein Ende. Wir haben unser Tagesziel, Calzadilla de la Cueza erreicht.
72. Etappe Calzadilla de la Cueza – El Burgo Ranero
Montag, 18.08.2014
Die staatliche, wie auch die private Herberge boten uns gestern nur große Schlafsäle. Nicht einmal der Swimming Pool konnte uns diese Herbergen schmackhaft machen.
Wir haben uns für ein Zweibettzimmer in dem nahe liegenden Hostal entschieden und gehen den Tag heute etwas langsamer an.
Frisch gepresster Orangensaft zum Frühstück lässt uns mit neuer Energie in die nächste Meseta Etappe starten.
Alle sind mal wieder schon weg, als wir um 8:45 Uhr losgehen.
Rechts die Straße, links Platanen, so sieht heute unser Weg aus.
Als wir rechts Markus an uns vorbei fahren sehen.
Vielleicht könnt ihr Euch noch erinnern, wir haben Markus in Condom (Frankreich) in einer der schönsten Unterkünfte kennen gelernt. Er ist seit zwei Jahren unterwegs und will noch weitere 3 Jahre durch Europa und unseren Kontinent fahren.
Warum wir was tun, verstehen wir oft erst im Nachhinein.
Heute früh jedenfalls hat alles gepasst, sonst hätten wir Markus nicht begegnen können.
Assunta auf dem Weg
Es geht wieder Stunden lang gerade aus. Rechts die Straße, links ab und zu ein paar Sträucher, Bäume.
Blick nach links, eine leichte Erhebung.
Wir sehen das erste Mal eine Solaranlage.
Ein Ort ist in Sicht und
Erdhäuser.
Hier wird viel mit Lehm gebaut
Wieder unterwegs auf unserem Weg
Diesmal Blick nach rechts
Was hängt da an der Stromleitung
Ein paar Wanderschuhe
Echte Kurven auf dem Weg
Die meisten Sonnenblumen sind hier schon verblüht.
Diese strahlt noch.
Unsere momentanen Wegmarkierungen.
Pfeile, Pfeiler, oder beides.
Wir kommen nach Sahagun. Dort machen wir eine ausgiebige Mittagspause (2,5 Std). Es liegt auch daran,
dass der Kellner sehr lange braucht.
Wir essen fast täglich Ensalata Mista (gemischter Salat).
Assunta hat seit gestern Abend Probleme mit ihrer Haut. Beim monotonen Laufen scheuerte die Hose an den Beinen, so dass sich juckende, rote Placken gebildet haben.
Dazu kommt noch, dass die Sonnenmilch ausgegangen ist und ab heute eine hier ins Spanien gekaufte Bio Kinder Sonnenmilch (LF 50+) zum Einsatz kommt.
Da hilft nur noch ein Tuch als Sonnenschutz. Flexibel einsetzbar.
Wie ihr ja wisst, scheint die Sonne auf unserem Weg morgens von hinten.
Storch auf dem Turm
In dieser Gegend findet man viele Kirchtürme mit Storchennestern.
Es ist Nachmittag, die Sonne strahlt unerbittlich, gut das unser Weg links über Stunden mit Platanen bepflanzt ist.
Vor 5 Jahren waren sie noch so klein, dass sie keinen Schatten gebracht haben.
Rüdiger schützt sich noch mit einem zusätzlichen Tuch.
Kleine Kapelle auf unserem Weg
Wie monoton
Nach 42 km erreichen wir endlich um 20 Uhr unser Etappenziel.
Der Ort El Burgo Ranero ist echt nicht sehr ansprechend.
Der Wind und der Staub fegen durch die Straßen.
Das Haus hat keine Fenster mehr
Den Italienern sei Dank, warum?
Wir haben gestern Abend beim Essen ein paar Italiener kennen gelernt.
Als sie uns gerade aus der Ferne kommen sehen, lassen sie gleich die letzten zwei Betten reservieren.
Denn im gleichen Moment kommen zwei Fahrradpilger und suchen eine Unterkunft.
Sicher hat zu unserem Glück beigetragen, dass der Herbergsvater ein Neapolitaner ist.
Wir schlafen heute in einem 2-Bett Gartenhaus.
73. Etappe El Burgo Ranero – Leon
Dienstag, 19.08.2014
Im Gartenhäuschen zu übernachten war für uns eine Premiere.
Wir haben sehr gut geschlafen.
Unser Gartenhäuschen von innen.
Als wie um 8:30 Uhr starten, sind fast alle schon wieder weg.
Die Anlage der Herberge ist sehr schön und der Name der Herberge sehr passend „La Laguna".
Wasser gibt es hier auch. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein schöner Natur See.
Die Nacht war sehr kalt und jetzt am frühen Margen ist es immer noch sehr, sehr kalt.
Wir liegen hier immer noch bei ca 870 Höhenmetern.
Altes Lehmhaus im Verfall
Wie sollte es auch anders sein, wir sind noch in der Meseta, da geht es weiter gerade aus und Platanen säumen unseren Weg.
Kaum sind wir losgelaufen, stauben wir auch gleich wieder ein. Ein jeder Pilger, der diesen Weg läuft sieht von hinten so aus.
Blick nach rechts, es ist nichts Bemerkenswertes zu sehen. Alles wie immer super flach.
Das geht heute noch ewig so weiter. Was uns sehr freut, wir haben optimales Wanderwetter. Kühl und sonnig.
Sehr viele Pilger haben Fußprobleme, so dass wir oft Wanderschuhe am Rucksack hängen sehen und an den Füßen Sandalen.
Der Weg hat es in sich, sieht einfach aus ist es aber wegen des monotonen Laufens nicht. Wer nicht auf die Zeichen seines Körpers hört, hat in kurzer Zeit größere Probleme. Dazu gehören Gelenkbeschwerden und auch Blasen in den verschiedensten Ausprägungen.
Wie passend.
Klebt an einer Platane.
„Verweile doch, du bist so schön, es könnt die Spur von deinen Erdentagen nicht in Äonen untergehn".
Hier eine kurze Erklärung des Wortes Äonen = Unendlichkeit, Ewigkeit
Gibt es das, es hört einfach nicht auf. Dieser Weg geht Stunden so weiter.
Endlich ein Ort. Hier machen wir Pause. Rüdiger hat mittlerweile auch Probleme mit seinen Füßen.
Die Schuhe sind irgend wie geschrumpft, oder die Füße breiter geworden.
Nach einer Fußinspektion wir Rüdiger fachmännisch von Assunta verarztet.
Assunta hat übrigens keine Probleme. Die Wandersandalen sind seit Wochen die optimale Lösung.
Hier in der Region Kastilien Leon gibt es ein sehr gutes Gewässerungssystem für die Felder. Um die Felder herum befindet sich ein nach oben hin offener Kanal. Dieser wird an verschiedenen Stellen zur Bewässerung der Felder geöffnet und die Felder werden dadurch geflutet.
Wasserkanal von der Seite
Die Stadt Leon ist fast in Sicht.
Bar im ersten Vorort
Noch 9 km bis Leon. Wir müssen noch durch das ganze Industriegebiet.
Da braucht es nochmals eine Pause.
Die größte Aufmerksamkeit schenkt jetzt jeder Pilger seinen Füßen.
Und der ganz feine weiße Staub ist überall.
Da heißt es heute Abend mal wieder Schuhe putzen.
Um die Schnellstraße zu überqueren wurde eine Pilgerbrücke gebaut.
Sie führt uns im Zick Zack nach oben, und ebenso wieder runter.
Da kommen schon ein paar Lauf Meter zusätzlich dazu.
Wir sind in Leon und doch sind es immer noch 2 km bis ins Zentrum.
Jetzt heißt es durchhalten
Um 19:20 Uhr haben wir endlich nach 39 km unsere heutige Unterkunft erreicht.
Gut, dass wir ein Zweibett Zimmer mit eigenem Badezimmer reserviert haben.