Unser Jakobsweg 2014
Von Reutlingen nach Rottweil
1. Etappe Reutlingen - Rottenburg a.N.
Pfingstsonntag, 08.06.2014 10:30 Uhr
Endlich ist es soweit, wir starten unseren Jakobsweg mit nur 1.5 Stunden Verspätung.
Es ist schon gut heiß und unsere Rucksäcke sind schwer. Hierzu später mehr.
An unserem ersten Wandertag laufen, zu unserer großen Freude, Anika und Sven mit.
Startpunkt Jakobstaße
Anika ohne Rucksack
Sven kleiner Rucksack
Rüdiger Barfußschuhe
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17 km später haben wir Tübingen erreicht.
Es ist unbeschreiblich heiß, die Rucksäcke viel zu schwer.
Wir sind nun auf dem offiziellen Jakobsweg angekommen.
Assunta am ersten Jakobs-Wegweiser
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Wer trägt hier welchen Rucksack?
Anika macht den Rucksacktragetrest und trägt den kleinen Tagesrucksack von Sven.
Sven ist Rüdigers Sherpa und trägt den ca 15 kg schweren Rucksack.
Rüdiger geht OHNE Rucksack
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Erkenntnis des ersten Tages:
Was war dieser erste Wandertrag uns doch für eine schöne Lehre.
Viele Jakobswege sind wir schon gelaufen, viele Erfahrungen haben wir schon gemacht.
Anderen Ratschläge gegeben und alles in einer Packliste festgehalten.
Wir waren nicht belehrbar, alles mußte mit, auf nichts konnten wir verzichten.
Das hatte zur Folge:
Rucksack -> Assunta -> 13,5kg (ich glaube ohne Wasser!!)
Rucksack -> Rüdiger-> 14,8kg (mit Wasser)
Schön, dass wir zwei Engelsbegleiter hatten,
schön, dass wir so einen heißen, sonnigen Tag (36°C) durchwandern durften,
schön, dass unsere Schmerzen so heftig waren,
nur dadurch konnten wir begreifen,
wir müssen LOSLASSEN !!
Nichts ist so wichtig, dass wir dafür tagtäglich diese Schmerzen erleiden müssen.
Nichts brauchen wir auf unserem Weg, außer unserer Gesundheit, Energie, Disziplin, Mut und Durchhaltevermögen.
Wir sind am ersten Etappenziel angekommen.
Danke Anika, danke Sven,
es war schön von Euch begleitet zu werden.
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Hier noch das Ergebnis des ersten Tages:
Rüdiger -> zwei Blasen
Assunta -> total erschöpft
Gepäckrücksendung -> ca 3 kg
2. Etappe Rothenburg a.N. - Bisingen
Pfingstmontag 09.06.2014
Unsere erste Unterkunft.
Wir Danken der Familie Seeger für ihre herzlich und offene Aufnahme.
Wir haben hervorragend geschlafen und sitzen hier nun beim gemeinsamen Frühstück.
Es gibt frische Brötchen, Ei, Obst und vieles mehr.
Da sind wir ausreichend gestärkt für unsere nächste Etappe.
Vielen Dank für die tolle Gastfreundschaft.
Es ist 9:15 Uhr als wir starten.
Kaum sind wir unterwegs, begegnen wir Peter und zwei Fahrradfreunden.
Nach dieser morgentlichen Begegnung geht es nun Richtung Bisingen.
Es ist richtig heiß und es wird im Laufe des Tages immer heißer. Um 10 Uhr waren es schon 33°C.
Der Schweiß rinnt uns das Gesicht, die Arme und Beine runter,
so dass wir uns zur Mittagszeit entschließen eine ausgiebige Pause einzulegen.
Ein Wald mit Bäumen muß es sein.
Assunta nutzt die Pause um Bildmaterial und Eindrücke festzuhalten.
1,5 kg Laptop Gewicht müssen genutzt werden.
Rüdiger testet das erste Mal die Doppelhängematte.
Es ist 17 Uhr als wir wieder starten.
Mit einem typischen Pilgerrhythmus hat das nicht viel zu tun,
aber die Sonne, sie brennt so extrem und unsere Wege sind kaum beschattet, so dass wir die meiste Zeit in
der prallen Sonne laufen.
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Es wird langsam dunkel und die Beschilderung ist dürftig, da müssen wir schon aufpassen keinen Wegweiser
zu verpassen.
Es ist 22 Uhr als wir Bisingen erreichen.
Immer noch ist es sehr warm, so dass wir beschließen in der Hängematte zu übernachten.
Ein Sportplatz und diese zwei Bäume sind ein idealer Schlafplatz.
Erkenntnis des zweiten Tages:
Gehe nicht, wenn es zu heiß ist und schlafe nie zu zweit in einer Hängematte.
3. Etappe Bisingen - Jungbrunnen
5:30 Uhr,
Es ist Zeit zum Aufstehen, die ersten Walkerinnen kommen an unserem Schlafplatz vorbei.
Die Bäume standen definitiv zu weit auseinander, deshalb konnte sich uns der Komfortbereich Rüdigers
Doppelhängematte nicht erschließen.
Gerädert und verklebt vom Schweiß des letzten Tages (kommt wohl daher, weil wir nicht geduscht haben) stehen wir um 5:35 Uhr auf.
Eine Stunde später ist auch Rüdiger mit dem Packen fertig.
Die Morgenwäsche wird heute wohl ausfallen, oder??
Nein, es gibt doch Friedhöfe.
Wo gegossen wird braucht es Wasser, prima, ab in den Friedhof.
Assunta bei der Morgenwäsche.
Erster Blick an den Himmel.
Endlich, heute wird es sicher nicht so warm. Es wird wohl Regen geben.
Falsch, bis wir in Balingen ankommen hat sich das Gewitter verzogen und die Sonne lacht schon wieder
richtig heiß vom Himmel.
Da kommt uns dieses Café doch sehr gelegen.
Früh und ohne Essen sind wir heute gestartet, deshalb gönnen wir uns in Balingen ein wirklich ausgiebiges
Frühstück mit frisch gepresstem Orangensaft.
Es wird schon wieder sehr heiß, als wir endlich loslaufen.
Doch was ist das?
In Deutschland gibt es ein ganzes Netz von Jakobswegen,
und manche gehen im Kreis, so dass man nie in Santiago de Compostela ankommen wird.
Da heißt es schon wieder aufpassen und nachlesen, welchen Weg gehen wir?
Weit vor uns zieht sich der Himmel zusammen, es wird grauer und dunkler.
Wir ziehen mal lieber unsere Regencaps an.
Es regnet.
Aber keine Sorge, es gibt ja Dachvorstände, die bei Regen zum Verweilen einladen.
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Hier noch eine zweiteilige Vorgartenskulptur.
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Um 21 Uhr erreichen wir dann endlich unsere Unterkunft.
Schön, dass es Naturfreundehäuser gibt, die auch außerhalb ihrer Öffnungszeiten Pilger aufnehmen.
Wir sind überglücklich endlich wieder Duschen zu können.
...und jeder hat heute Nacht sein eigenes Bett.
Erkenntnis des heutigen Tages:
Geh früh los, wenn es warm ist, aber geh zuvor auch früh ins Bett, damit Du auch durchhältst.
Und, nach dem Regen heißt nicht zwingend, das es kühler wird.
Von Rottweil nach Schaffhausen
4. Etappe Jungbrunnen - Rottweil – Weilersbach
Mittwoch 11.06.2014
Das schön gelegene Naturfreundehaus am nächsten Morgen.
Da es in der Nacht stark geregnet hat, ist die Luft am Morgen schön frisch, ideal zum Wandern.
So starten wir unsere 4. Etappe in ein sehr schönes Waldstück.
Hier zwei Landschaftseindrücke von unserer heutigen Etappe.
Wir freuen uns Deutschland zu durchwandern und näher kennen zu lernen.
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In Rottweil finden wir einen Schuster, der mal so richtig auf den linken Schuh von Assunta einhämmert.
Kaum 1 km gelaufen, drückt der linke Schuh schon wieder gegen den Knöchel.
Wir sind gespannt, wann der Schuh sich diesem Weg öffnet und aufhört zu rebellieren.
Wie fühlen wir uns nach der 4. Etappe?
An das Gewicht unserer Rucksäcke haben wir uns gewöhnt.
Die Füße jedoch tun richtig weh, eine Blase geht, zwei neue Blasen kommen.
Körperlich fühlen wir uns erschöpft und fallen abends in einen tiefen Schlaf.
Hier ein Foto unserer Unterkunft in Weilersbach
Tolles Haus mit allem Komfort.
5. Etappe Weilersbach – Hüfingen
Donnerstag, 12.06.2014
Deutschland ist ein teures Wanderpflaster. Die Übernachtungen sind im Vergleich zu Spanien wesentlich teurer.
Deutschland:für zwei Personen 40€ (bisher Ausnahme)– 80€ und mehr
Spanien: für zwei Personen ab 10€ (immer für 2 Personen)
Erste Begegnung mit großen Tieren auf unserem Weg
Waldboden, hier laufen wir wie auf Wolken.
Wo gibt es hier was zu Trinken?
Als wir diese Jungs nach einem Wirtshaus fragen, werden wir herzlich zu einem Getränk eingeladen.
Es gibt Wasser, Apfelsaft und Bier.
Wir danken Wolfgang und seinen Freunden.
Eine Stunde später finden wir im nächsten Ort eine Wirtschaft.
Hier machen wir eine schöne lange Mittagspause.
Rüdiger ist richtig müde.
..und Assunta mal wieder am Laptop.
Als wir nach gut zwei Stunden wieder starten wollen, ziehen dicke schwarze Wolken auf.
Es fängt an zu donnern und heftig zu regnen.
Ohne zu überlegen bleiben wir einfach unter unseren Schirmen sitzen und warten auf besseres Wetter.
Damit uns die Zeit des Wartens verkürzt wird, bestellen wir gegen 17 Uhr noch ein Dessert.
Erst nach 18 Uhr setzten wir unsere Wanderung fort. Wir haben nur noch 12 km vor uns.
Kaum sind wir wieder auf dem Weg, haben wir eine schöne Begegnung mit einem Bauarbeiterteam.
Am Liebsten würden sie gleich mitlaufen.
Hallo Jungs, ab jetzt fährt Euch euer Chef keine Kurzstrecken mehr.
Ihr müsst trainieren, also lauft in Zukunft auch mal ein paar Meter.
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Nach 8 km spüren wir diesen langen Tag und unsere schon gelaufenen Kilometer.
Es ist mal wieder eine Pause angesagt.
Hier ein Blick auf Rüdigers Füße.
Die bisher gelaufenen Wege sind zu einem sehr großen Teil asphaltiert, was zum Leid unserer Füße mit beiträgt.
Um 21 Uhr kommen wir in Hüflingen an. Heute sind wir stolze 32 km gelaufen und insgesamt in diesen fünf Etappen 150 km.
Das macht einen Schnitt von 30 km. Nicht schlecht :-)
Was steht heute noch an?
Wäsche waschen, wie fast jeden Tag.
6. Etappe Hüfingen - Blumberg
Freitag, 13.06.2014
Als wir gestern in Hüfingen angekommen sind, waren wir sehr erschöpft ja richtig müde.
Da nach Blumberg erst wieder in Schaffhausen eine Übernachtungsmöglichkeit kommt,
haben wir uns entschieden heute später zu starten.
Start 12 Uhr. Bis Blumberg sind es 20 km (bis Schaffhausen 45 km).
Jakobusbrunnen in Hüfingen
Gedenkstein der Stadt Hüfingen an den Stadtpatron St.Jakobus.
Er steht nach Hüfingen am Jakobsweg.
Gesehen im Dorf Hausen vor Wald.
"Erlahmt des Bauern fleissige Hand
versinkt in Not das ganze Land"
Freiwillige Feuerwehr von Hausen vor Wald
und wenn wir keine Wegweiser mehr finden und das Navi sagt, wir sind hier falsch,
gehn wir auch mal quer durch den Wald.
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Liebe Mitpilger (gedanklich),
wir kommen morgen in die Schweiz und benötigen für die weitere Dokumentation einen schweizer Internetstick.
Morgen ist Samstag.
Wir werden sehen, ab wann wir wieder etwas auf unsere Homepage stellen können.
Also bleibt gedanklich bei uns und bis ganz bald.
7. Etappe Blumberg - Schaffhausen
Samstag, 14.06.2014
Wir starten heute gut ausgeruht und vom Frühstück gestärkt um 9:30 Uhr.
Das Abendessen ist gestern leider ausgefallen (Rüdiger wollte nicht mehr in den Ort zurück laufen), dafür gab es für jeden von uns ein leckeres und großes Stück Wassermelone vom türkischen Laden nicht weit von unserer Unterkunft.
Die heutige Strecke ist wunderschön. Kaum Straße, fast alles führt durch Wälder und Felder.
Schöne Erdböden dürfen heute unsere Füße begehen.
Dazu kommt noch ideales Wanderwetter.
Bewölkt, leichter Wind, angenehme Temperaturen, endlich mal nicht schwitzen.
Ab und zu taten unsere Füße auch mal nicht weh.
Es scheint, als würden wir langsam mit uns selbst besser klar kommen.
Ist das nicht ein toller Boden?!
Um Blumberg herum gibt es noch eine Dampflokomotive, die in Betrieb ist.
Hier eine Eisenbahnbrücke, von ihrem Streckennetz.
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.. und dann gibt es noch etwas Sehenswertes, der "Buchener Stumpen".
Das ist eine ca 500 Jahre alte Eiche, die unter Naturdenkmal steht.
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Hallo Leute, wir haben es geschafft, wir sind in der Schweiz.
Kein Grenzübergang, keine Passkontrolle.
Auf einmal grüßen die Radfahrer mit Grüzi.
Die Kennzeichen der parkenden Autos an den Waldparkplätzen sind mit schweizer Nummern versehen.
Ja so einfach kommt man, ohne es zu merken, über die schweizer Grenze.
Nur der "Schwarze Stein" zeigt uns, hier ist der nörtlichste Grenzpunkt der Schweiz.
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Es ist mal wieder Zeit Pause zu machen.
Rüdiger findet immer einen geeigneten Platz für seine Hängematte.
Sein Mittagschlaf ist mal wieder gesichert.
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Die letzten 5 km bis Schaffhausen führen uns über einen schönen Feldweg.
In der Schweiz müssen wir uns erst an die neuen Wegmarkierungen gewöhnen.
Hier ein paar Beispiele.
Gegen 17:30 Uhr erreichen wir Schaffhausen.
Der erste Gang ist zum Geldautomat um schweizer Franken abzuheben.
Dann geht es endlich zum Essen,
schließlich gab es heute außer einem Frühstück nur Wasser.
Grundsätzlich können wir sagen, wir trinken viel mehr (Wasser) als zu Hause.
Wir haben keinerlei Hungergefühl und wenn wir etwas Essen, so essen wir wesentlich weniger als zu Hause.
Unser Körper braucht anscheinend nicht so viel, wie wir im in der Regel zuführen.
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Da bei unserer Ankunft alle Läden in Schaffhausen schon geschlossen haben, morgen Sonntag ist, gibt es erstmal
keinen Internetstick zu kaufen.
D.h. wenn wir in unserer nächsten Unterkunft kein Internet haben, hört ihr frühestens Montag von uns.
Also belibt am Ball (nicht nur in der WM).